Alterssitz in der Schokoladenfabrik

Die Gesellschaft für Sozialeinrichtungen investiert drei Millionen Euro in die ehemaligen Schokoladenfabrik in Wernigerode.

„Die ‚Argenta‘ wird unser erster Stützpunkt für Senioren in Hasserode“, kündigt Sandra Lewerenz an. Die Wohngemeinschaften mit Tagespflege in der ehemaligen Schokoladenfabrik ‚Argenta‘ sind das erste Großprojekt, das Sandra Lewerenz als Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Gesellschaft für Sozialeinrichtungen in Wernigerode (GSW) von Beginn an begleitet. Seit 2016 leitet sie die städtische Tochtergesellschaft.

Und dieses Projekt ist zweifelsohne eines, das Aufsehen erregt: Zwei Drittel der drei oberen Etagen des denkmalgeschützten Produktionsgebäudes der „Argenta“ kauft die GSW. Kostenpunkt inklusive Tiefgaragenstellplätzen: Drei Millionen Euro. Ende 2018 sollen die ersten Senioren in die acht Einzel- und zwei Doppelzimmer einziehen.

Eröffnung Ende 2018

Schon jetzt, mitten in der heißen Bauphase, zeichnet sich ab, dass Sandra Lewerenz das richtige Gespür hatte, als sie der Immobilien-Gesellschaft Beck und Strecker die Zusage erteilte. „Wir haben keine Werbung geschaltet, und dennoch haben sich schon etwa 30 Senioren gemeldet, die sofort einziehen würden. Die Leute warten förmlich drauf“, sagt sie gegenüber Volksstimme.

Balkon und Stellplatz

Das Konzept ist schnell erklärt: Die Senioren können alleine oder als Paar ein Einzel- oder Doppelapartment in dem denkmalgeschützen Bau mieten. Zu jeder Wohnung gehören ein Balkon und ein Stellplatz, auf Wunsch eine Singleküche. Und wer darauf angewiesen ist, kann die Angebote der Tagespflege, die im Dachgeschoss einzieht, nutzen. „Es ist eigentlich ganz untypisch, dass die Tagespflege in das Obergeschoss zieht – aber wer diesen Ausblick gesehen hat, kann verstehen, warum wir uns so entschieden haben“, sagt Sandra Lewerenz.

Ziel ist, dass die Senioren so lange wie möglich selbstbestimmt und selbstständig in ihrer eigenen Wohnung leben können. Die Mieter haben ein Mitspracherecht, welches Unternehmen die Pflegeleistungen anbieten wird. Die Bewohner wählen einen Beirat, der über diese wichtigen Belange entscheidet. „Natürlich hoffen wir, dass die Mieter sich für die GSW als Anbieter entscheiden“, sagt Sandra Lewerenz.

Beim Rundgang über die Baustelle gerät sie ins Schwärmen. „Die Wände werden flexibel sein, sodass wir bei Bedarf mehr oder weniger Zweiraumapartments einrichten können“, erläutert sie. Zwischen 27 und 55 Quadratmeter sind die Wohnungen groß. Aufgrund des Denkmalschutzes gelten extrem hohe Brandschutzauflagen. Sandra Lewerenz: „Das kommt uns natürlich sehr entgegen.“

Loggia im Obergeschoss

Mehrere Gemeinschaftsräume, eine großzügige Loggia und ein großes Badezimmer im Obergeschoss sollen ebenfalls Platz finden. Ins Erdgeschoss ziehen eine Cafeteria und eine Physiotherapie ein. Die Verhandlungen mit Interessenten laufen bereits über Beck und Strecker.

Zwei Aufzüge erleichtern Schwachen und Gehbehinderten den Zugang zu den Wohnungen. „In diesen sind auch Liegendtransporte möglich“, so Sandra Lewerenz.

Die GSW betreibt nach diesem Konzept bereits seit 20 Jahren das Charlotten-Service-Center in der Kaiserbreite in Wernigerode sowie in den Einrichtungen in der Ernst-Pörner-Straße und in der Salzbergstraße Tagespflegestützpunkte. „Wir holen die Leute morgens von zuhause ab und betreuen sie in der Tagespflege“, erläutert die GSW-Chefin. „Die ‚Argenta‘ wäre deshalb für uns eine ideale Quartierslösung für Hassserode.“ Charmant sei zudem, dass alte Menschen vis-à-vis mit Familien auf dem Gelände leben. Auf dem Grundstück, das die Bauherren Volkmar Beck und Hartmut Strecker eigenen Angaben zufolge für rund 15 Millionen Euro entwickeln, entsteht ein barrierefreier Wohnpark mit drei Tiefgaragen, sechs Mehrfamilienhäusern und zwei einzelnen Doppelhäusern. Ein Kinderspielplatz und Grünanlagen ergänzen das Gelände.

Quelle: www.volksstimme.de