Examinierte Pflegekräfte zu Experten für Gerontopsychiatrie weitergebildet
Gut gerüstet für die wertschätzende Betreuung von Demenz-Erkrankten
Demenzielle Erkrankungen wie z.B. Alzheimer sind in allen Industrienationen auf dem Vormarsch und nehmen daher auch im Pflege-Alltag an Bedeutung zu. Es sind nicht nur immer mehr Menschen betroffen, auch ihre Krankheitsbilder werden ausgeprägter. Eine große Herausforderung für die Gesellschaft und die Betreuenden.
Zwölf examinierte Pflegefachkräfte der GSW haben sich in den vergangenen drei Jahren intensiv mit dem Thema beschäftigt. Unterstützt und gefördert durch die GSW haben sie im Rahmen von lnhouse-Seminaren der Akademie Überlingen den Abschluss zur Gerontopsychiatrischen Pflegefachkraft erworben.
Der Bildungsträger folgte dabei inhaltlich den bahnbrechenden Ideen des britischen Psychogerontologen Tom Kitwood. Im Mittelpunkt steht die Einzigartigkeit des Pflegebedürftigen, es geht nicht um Heilung – die wird auch in näherer Zukunft nicht möglich sein – sondern um Wohlbefinden und eine gelingende Beziehung.
Die erworbenen Kompetenzen helfen den Fachkräften, demenziell Erkrankten in Krisensituationen, die sich durch lautes Schreien, Weglaufen oder Gewalt äußern können, professionell und situationsgerecht zu begegnen. So wird nicht nur die Würde und Lebensqualität der Betroffenen erhalten, auch die Pflegekräfte entkommen der Spirale aus Ohnmacht und Schuldgefühlen und profitieren von der Beziehung mit den Erkrankten.
Die Stärkung der Selbsthilfe, die eine lange Tradition im Unternehmen ist, liegt den frischgebackenen Gerontopsychiatrischen Fachkräften ebenfalls am Herzen. Schon 2019 wurde die „Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige von Demenzpatienten“ ins Leben gerufen, schnell begann ein intensiver Austausch unter Betroffenen – mit Unterstützung der GSW-Experten. Aktuell findet die gemeinsame Zeit im Digitalen statt, sobald es möglich ist, sollen die wohltuenden Treffen wieder zu persönlichen Begegnungen werden.
Marcus Steinberg hat viel mitgenommen aus der Weiterbildung: ,,Ich habe jetzt das richtige Handwerkszeug, ich habe Erklärungen für das Verhalten der Betroffenen und ein tiefes Verständnis für das Krankheitsbild.“ Der Wemigeröder hat seinen Beruf bei der GSW gelernt und ist bereits seit 2010 im Unternehmen tätig. Nicht nur beruflich waren die letzten drei Jahre ein großer Gewinn für den 34-Jährigen, er ist sich sicher: ,,Die Weiterbildung hat meine Persönlichkeit geprägt.“
Seine Kollegin Judith Küster ergänzt: ,,Die erneute Sensibilisierung für Menschen mit psychischen Erkrankungen und das vertiefte Verständnis für die Angehören lässt uns den Pflegealltag mit noch mehr Fingerspitzengefühl angehen.“ Alex Schmidt stimmt zu und betont: ,,Die Auffrischung des Fachwissens war ein großer Pluspunkt. Besonders wichtig ist mir aber das Aufnehmen von neuen Ideen und Theorien, um das eigene Handeln zu hinterfragen und zu verbessern.“
Die Arbeitsgemeinschaft der Gerontopsychiatrischen Pflegefachkräfte dankt der GSW für die Förderung und Unterstützung, der Akademie Überlingen für die Vermittlung des theoretischen Parts und allen Mithelfenden!