Kleine Urlaubsreise wird Achterbahnfahrt
Mit Kurs auf Magdeburg setzten 20 Bewohner*innen und 4 Betreuer*innen die Segel für ihre ersehnte alljährliche Urlaubsreise am 3.August 2020. Überraschend gab es ein „Loch im Logbuch“ zu verbuchen: Am 2.Tag des Urlaubs traf die Nachricht ein, dass in der WfbM ein positiver Corona-Test aufgetreten sei, zeitnah sollten fünf Bewohnerinnen, die dort arbeiten gehen, unverzüglich zum Test nach HBS kommen. Dies hieß praktisch Urlaubsabbruch.
Wer als Tourist das Portal des Magdeburger Hauptbahnhofs verlässt und sich nach Osten wendet, kann auf einer Achse in kurzer Zeit die Elbe am Schleienufer erreichen. Es ist eine klitzekleine Zeitreise, die rückwärts führt. Begonnen beim City-Carree (Eröffnung 1997), hindurch durch mittlerweile überarbeitete DDR-Architektur der 80er an der Leiterstraße, gelangt man zu Aushängeschildern der Landeshauptstadt: Das Kloster Unser Lieben Frauen (Gründung 1015) und die offengelegten Ausgrabungen im Skulpturenpark (etwa 9.Jhd.). Schließlich, nach ca. 1 km, ist man an der Elbe und dem gut frequentierten Elbe-Radweg (Schleinufer) angelangt. (Die Elbe gab es vermutlich schon vorm 9.Jhd.)
Der Urlaubsabbruch hatte zur Folge, dass ungewiss war, ob und wie die fünf Frauen und ihr Betreuer überhaupt noch Urlaub machen können. Indes befuhren die Anderen mit einem Schiff der Weißen Flotte die „Große 8“. Rund um das Wasserstraßenkreuz bei Hohenwarthe erlebten sie das Schleusen hinauf und hinunter, angefangen an der Niegripper Schleuse, am Ende die Rothenseer Schleuse. Lang, aber informativ und sehr gegenständlich war diese Fahrt.
Am Morgen des Donnerstag, 6.August, bekamen die sechs in Halberstadt Getesteten die erlösende Nachricht vom negativen Ergebnis ihrer Tests. Jubelnd und mit viel Enthusiasmus trafen sie wieder mit der Urlaubsgruppe zusammen. Echte Erleichterung und große Freude waren zu spüren. Dem Zoobesuch stand nun nichts mehr im Weg.
Das Resümee der Urlaubsreise: Achterbahnfahrt ohne Absturz.
Und: Urlaub in der Jugendherberge kann viel besser sein als man mitunter denkt.
Mike Horn / WH „Plemnitzstift“