Kommentar zur Tagung Die subjektive Seite der Schizophrenie

Zur VIII. Tagung „Die subjektive Seite der Schizophrenie“ fuhr ich Anfang März 2006 in die Freie und Hansestadt Hamburg. Mittlerweile findet dort jährlich ein Austausch von Professionellen, Psychiatrie-Erfahrenen und Angehörigen zu Themen „rund um“ psychische Störungen statt. In diesem Jahr war das „Phänomen“ Stimmenhören Schwerpunkt der Tagung. Fachleute aus Deutschland, Europa und Übersee diskutierten gemeinsam bsw. zu Fragen der Entstehung und Therapie von Stimmenhören.

Beeindruckend über die 3 Tage war die Resonanz von ca. 300 Gästen, die den historischen Kuppelsaal des Universitätsgebäudes füllten, und die sich in regen Diskussionen mit den Referenten unterhielten (manchmal auch auf Kosten des Zeitplans).

Was gibt es wichtiges aus Hamburg mitzunehmen? Es zeichnet sich seit einigen Jahren ein Paradigmenwechsel ab – d.h., die akademische Psychiatrie nimmt stärker als bisher geschehen subjektive Erklärungsmodelle und individuelle Coping-Strategien der Betroffenen wahr und integriert sie in ein ganzheitliches Behandlungskonzept. Dass diese Situation keine Ausnahme bildet, veranschaulichten v.a. die StimmenhörerInnen die sich zu Wort meldeten.

Den Veranstaltern ist wieder einmal gelungen, eine großartige Tagung mit internationaler Beteiligung zu organisieren, und es bleibt als Fazit: die Besucher des Kongresses bekamen ein breitgefächertes und wissenschaftlich anspruchsvolles Programm geboten, das sicher auch in Zukunft innovative Denkansätze und aktuelle Erkenntnisse der sozial-psychiatrischen Forschung in die Praxis überführen kann.

Michael Horn
Blankenburg, 14.03.2006