Wie eine kompetente Beratung das Leben leichter macht

Das Telefon klingelt. Die Stimme am anderen Ende klingt aufgewühlt: „Hallo, meine Mutti wird aus der Klinik entlassen. Wir benötigen kurzfristig eine Kurzzeitpflege…“ Antje Gardzella hört geduldig zu. Sie weiß, was zu tun ist, welche Möglichkeiten der Familie offen stehen. „Wir begegnen den Menschen oft an einem ganz besonderen Wendepunkt in ihrem Leben“, erklärt die Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes bei der GSW in Wernigerode. Sie vereinbart einen kurzfristigen Termin mit der Familie, um alle Betreuungsvarianten und Formalien zu besprechen.

Viele Angebote aus verschiedenen Bereichen

Tags darauf gehört das Telefonat zu den Themen eines Meetings in den Räumen der GSW. Die Mitarbeiter des Sozialen Dienstes treffen sich einmal pro Woche zur Beratung. „Wir besprechen und koordinieren alle Aufgaben und Anforderungen in sämtlichen GSW-Einrichtungen“, sagt Silvana Dettke. Das Kürzel GSW steht für Gemeinnützige Gesellschaft für Sozialeinrichtungen Wernigerode mbH. Die Gesellschaft deckt das gesamte Spektrum an Angeboten aus den Bereichen Wohnen, Pflege und Begegnungen für Senioren beziehungsweise Menschen mit Handicap ab. Zum Gesellschaftsverbund gehören die Seniorenzentren Stadtfeld und Burgbreite, die Seniorenheime Caroline-König-Stift, Sankt Georg und Küsters Kamp, mehrere Wohnheime und Begegnungsstätten sowie die Kurzzeitpflegeeinrichtung Charlottenlust.

Verknüpfung zwischen Bewohner und Heimleitung

Das vierköpfige Team des Sozialen Dienstes versteht sich als Verknüpfung zwischen Bewohnern sowie Heim- und Pflegedienstleitungen. Einfacher gesagt: „Wir begleiten Interessierte vom ersten Gespräch bis zum Einzug in eine unserer Einrichtungen. Und bleiben auch danach jederzeit Ansprechpartner für Bewohner und Angehörige“, sagt Anke Böhler. Sie hat das Projekt „Sozialer Dienst“ bei der GSW im April vergangenen Jahres gestartet. Ein fünftes Mitglied des Teams wird noch gesucht. Ihre tägliche Arbeit beschreiben die Mitarbeiter als spannungsreich, abwechselnd, vielseitig, emotional, krisenbehaftet. Größte Herausforderung für alle Beteiligte ist der Schritt vom Erstkontakt bis hin zum möglichen Einzug. Anke Böhler sagt: „Wir besprechen mit Patienten und Angehörigen die Wünsche von Tages- oder Kurzzeitpflege über ambulanten Pflegedienst bis hin zur vollstationären Unterbringung in einer der GSW-Einrichtungen.“ Fast noch wichtiger ist die Hilfe des Sozialen Dienstes bei der Bewältigung der Antrags- und Verwaltungsaufgaben.

GSW etabliert den Sozialen Dienst in ihren Einrichtungen

Antje Gardzella sieht die Faszination ihre Aufgabe darin, Menschen begleiten zu dürfen; sie fachlich kompetent zu unterstützen, beratend auf dem nächsten Wegabschnitt zur Seite zu stehen. Und den oftmals getrübten Blick mit den Betroffenen und Angehörigen nach vorn zu richten. Sie sagt: „Wir suchen gemeinsam mit den Familien nach Lösungen und Möglichkeiten, um das Leben wieder lebenswert zu gestalten.“ Die GSW ist hier Vorreiter, sie etabliert den Sozialen Dienst in ihren Einrichtungen zur Unterstützung der Heimleitung und Pflege. Im Prinzip ist der Soziale Dienst für Patienten beziehungsweise Bewohner eine universelle Schnittstelle zwischen Hausarzt, Klinik, Pflegekasse, Sozialamt und kommunalen Behörden wie das Einwohnermeldeamt. Neben der menschlichen Komponente unterstützt der Soziale Dienst auch beim Papierkrieg.

„Wir erleben häufig, dass die Familien sehr dankbar für die Erledigung solcher Verwaltungsaufgaben sind. Eine kompetente Beratung kann den Druck in schwierigen Zeiten wenigstens minimieren“, sagt Silvana Dettke. Oft müsse nach einem Klinikaufenthalt auch der Pflegegrad neu geregelt werden. Es ließen sich noch weitere Beispiele aufzählen. Doch schon wieder klingelt das Telefon: „Hallo, …

Quelle: Volksstimme